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23.07.2024

Diskriminierung und Sucht im öffentlichen Raum

22 Teilnehmende aus 13 deutschen Städten besuchten am 4. und 5. Juli Zürich und lernten wegweisende Ansätze zum pragmatischen und akzeptierenden Ansatz mit Sucht und Drogen, zum Kampf gegen Diskriminierung im öffentlichen Raum und zur Nutzung von Sicherheitsberichten als strategisches Steuerungsinstrument für urbane Sicherheit kennen.

Tillmann Schulze von der Firma EBP stellte den Gästen aus Deutschland vor, wie Schweizer Städte mit regelmäßigen und partizipativ erstellen Sicherheitsberichten, die urbane Sicherheit strategisch betrachten und bearbeiten.

In Zürich sollen sich alle Menschen sicher und frei fühlen können, unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe und davon, ob sie mit einer Behinderung leben oder nicht. Mit dem Projekt «Zürich schaut hin» wird bis Ende 2025 ein Bündel von Aktivitäten und Maßnahmen zur Prävention von Diskriminierung umgesetzt. Dayana Mordasini (Sicherheitsdepartement) und Naomi Bögli (Fachstelle Gleichstellung) stellen den DEFUS-Mitgliedern das Projekt und damit verbundene niederschwellige Meldetool vor. Zusätzlich konnten wir mit einem Jugendhaus und einem Nachtclub zwei diskriminierungssensible Orte und deren Arbeit kennenlernen.

Die Stadt Zürich hat mit dem Platzspitz und dem Oberen Letten in den 90er Jahren leidvolle Erfahrungen mit einer international berüchtigten offenen Drogenszene gemacht. Suchtkranke Menschen gibt es in Zürich nach wie vor, aber mit einem ausdifferenzierten, an den Bedarfen der Zielgruppen orientiertem und akzeptierendem Angebot (es darf auch in Notschalfstellen konsumiert werden, Microhandel von Drogen findet in Konsumräumen statt, etc.) werden suchtkranke Menschen abgeholt und erreicht. Die Bildung einer offenen Drogenszene wird damit weitgehen verhindert.

Das Motto alle Akteure, die mit marginalisierten Gruppen in Zürich ist, wir sind zuständig, bis wir die Person finden, die wirklich zuständig ist. Ein Hin- und Hergeschiebe von Zuständigkeiten und damit verbundenen Zuständigkeitslücken gibt es in Zürich nicht. Alle Akteure arbeiten pragmatisch an einem gemeinsamen Ziel:  Unterstützung der betroffenen Menschen und Verhinderung offener Drogenszenen.

Faszinierende Einblicke in die Arbeit der Stadt Zürich gaben uns Andrea Weiß (Geschäftsbereichsleiterin Schutz und Prävention bei Stadt Zürich), Roman Thür, Leiter Regionalwache Aussersihl Stadtpolizei, Simon Weis (Leiter SIP Zürich), Joël Bellmont, Teamleiter Drogeninformationszentrum DIZ. Am Freitag hatten wir die Möglichkeit, den die Kontakt- & Anlaufstelle Kaserne zu besuchen und vor Ort sehen, wie akzeptierende und ideologiefreie Arbeit mit Suchtkranken Menschen gelingen kann.

Der Besuch in Zürich hallt nach und zeigt deutlich, es ist möglich eine diskriminierungssensible Großstadt ohne offene Drogenszene zu gestalten und einen würdevollen Umgang mit marginalisierten Gruppen als Standard zu setzen. Deutsche Städte können viel von Zürich lernen.

 

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